Roger Schawinski bezeichnet den Digitalradiostandard DAB+, der schon in wenigen Jahren UKW komplett ablösen soll, als den falschen Weg. Ist DAB+ tatsächlich nur eine Übergangslösung? Hätte die Branche von Anfang an auf IP setzen sollen? Sechs Meinungen von Radioexperten.
Roland Baumgartner,
Geschäftsführer «Swiss Radioplayer»
«Roger Schawinski hat recht, auch DAB+ ist nur eine Übergangslösung. Dies trifft heute aber wohl für jede Verbreitungstechnologie zu. Die Radios müssen alle Technologien bedienen, wenn sie ihre Hörerschaft erreichen wollen (UKW, DAB+ und IP). Die Kosten haben sich massiv erhöht. Deshalb ist es nur konsequent, wenn man sich gesamtschweizerisch gelegentlich von der ältesten, im digitalen Zeitalter untauglichen Technologie UKW verabschieden will. Ein geordneter Umstieg von UKW auf DAB+ macht Sinn: aus Kostengründen, technisch und von der Programmvielfalt her. Eine Broadcast-Technologie, bei welcher die Radios selber die ‹Gatekeeper-Funktion› übernehmen (SwissMediaCast oder Digris), ist meines Erachtens der richtige Weg. Von den Erfahrungen in Norwegen wird man in der Schweiz profitieren. Sicher ist aber auch, dass jedes Radio seine IP-basierte Verbreitung und die Auffindbarkeit im digitalen Zeitalter ausbauen muss. Die Radios müssen dort sein, wo sich ihre Hörerschaft bewegt. Dies zeigt auch das grosse Interesse am ‹Swiss Radioplayer›, wo alle Schweizer Radios an einem Ort, in einer App vereint und auffindbar sind – auch bei der neuen Geräte-Generation, ‹connected cars› oder Amazons ‹Alexa› als Beispiele. Diese Branchenlösung hilft allen Radios, die Auffindbarkeit sicherzustellen, unabhängig von der Technologie. Der ‹Swiss Radioplayer› ist die optimale Ergänzung zu DAB+, ausserhalb der Broadcast-Empfangbarkeit eines Radios. Immer und überall.»